Die Geschichte des Kieler Knabenchores

Die Anfänge des Kieler Knabenchores

Der KIELER KNABENCHOR wurde 1968 von Guntram Altnöder (1936-2005) gegründet. Die Gründung eines Knabenchores in der Landeshauptstadt Kiel war für den gebürtigen Leipziger eine nicht ganz unkomplizierte Aufgabe. Schon damals war mit dem traditionellen Image „Knabenchor“ der direkte Bezug zu „sakralen“ Kontexten und dem Ausschluss von Mädchen verbunden, der besonders im „berühmt-berüchtigten Jahr 1968“ nicht nur positive Reaktionen hervorrief. Dennoch gelang es Altnöder zum 12.11.1968 am Ernst-Barlach-Gymnasium in Kiel einen Knabenchor zu gründen, der sich schnell zu einem festen Bestandteil der Kieler Kultur-Landschaft entwickeln konnte. Seine Erfahrungen aus dem Schulmusik-Studium in München und vor allem seine langjährige Tätigkeit als Nachwuchschorleiter der Regensburger Domspatzen, halfen Altnöder mit Kontinuität, Zielstrebigkeit und pädagogischem Gespür den Kieler Knabenchor nicht nur aufzubauen, sondern ihn über die Phase seiner Tätigkeit stets auf einem gleichbleibend hohen musikalischen Niveau zu halten. Von der ersten Proben in den Kellerräumen des Ernst-Barlach-Gymnasium, über die ersten Auftritte im Opernhaus der Stadt Kiel, bis hin zu Konzertreisen nach Schweden, Großbritannien, die damalige Sowjetunion und sogar nach Israel, Fernsehauftritten, Ausgestaltung von Papst-Besuchen und vielem mehr, stand Guntram Altnöder nicht nur für die ersten 30 Jahre der Tradition des Kieler Knabenchors, sondern prägte sie nachhaltig. Für diesen Dienst wurden ihm neben der Andreas-Gayk-Medallie des Landes Schleswig-Holstein auch das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Guntram Altnöder – Gründer des Kieler Knabenchores

Im Juli 1998 erfolgte nach einer ausdauernden Übergangsphase, vielen intensiven Gesprächen und unter dem Präfix „Kontinuität bewahren“ die Übergabe des Kieler Knabenchores an den Lübecker Musiklehrer und Chorleiter Hans-Christian Henkel (*1968), der zu dem Zeitpunkt bereits auf eine intensive und erfolgreiche Knabenchor-Vergangenheit bei der Lübecker Knabenkantorei zurückblicken konnte. Die Schwierigkeiten, die damit einhergehen einen Chor zu übernehmen, der über Jahrzehnte mit seinem Chorleiter zusammengewachsen ist, meisterte Henkel nachweislich souverän. Schnell konnte der Chor unter seinem neuen Leiter Erfolge verzeichnen und an die alte erfolgreiche Tradition anschließen. Es folgten zeitnah erfolgreiche Auftritte beim Schleswig-Holstein Musikfestival und eine Reise in die USA, die lange Zeit in positiver Erinnerung des Chores bleiben sollte. Auch die seit 1979 bestehende Tradition der Aufführung des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach im Zwei-Jahres-Rhythmus konnte unter der Leitung von Hans-Christian Henkel erfolgreich weitergeführt werden. Viele Konzertreisen innerhalb Deutschlands, aber auch in die Niederlande, nach Spanien, zum Sängerfest nach Tallin und andere erfolgreiche Auftritte unter anderem bei den berühmten „Händel-Festspielen“ in Halle, CD-Aufnahmen und auch der traditionelle „Gottesdienst im Rinderstall“ auf Gut Schierensee bestätigen in ihrem Erfolg und belegt durch eine stets positive Resonanz bei Publikum und Presse eine enge und durch Verbundenheit geprägte zwischen Hans-Christian Henkel und dem Kieler Knabenchor. Seine Amtszeit, die auch durch für den Chor herausfordernde Ereignisse, wie beispielsweise dem Wechsel zu „G8“, einem Austausch der „Trägerschule“, oder den Umzug in ein anderes Probenzentrum geprägt wurde, steht dennoch rückblickend aber auch langanhaltend für Erfolg und die Weiterentwicklung der musikalischen Qualität, die sich der Kieler Knabenchor seit seiner Gründung zum Ziel gesetzt hat.

Hans-Christian Henkel – Leiter des KKC von 1998 bis 2018

Im Jahr des 50-jährigen Jubiläums und nach 20 Jahren an der Spitze des Ensembles entschied sich Hans-Christian Henkel dafür, den Kieler Knabenchor unter neuer Leitung „in seine Zukunft zu entlassen“. Nach Gesprächen mit verschiedenen Kandidaten und einem durch das Land Schleswig-Holstein organisiertes Auswahlverfahren wurde schließlich der ehemalige Leiter der Lübecker Knabenkantorei, Michael D. Müller (*1972), 2018 zum neuen Chorleiter ernannt. Der ursprünglich aus Niederbayern stammende Musiklehrer und Chorleiter konnte zum Zeitpunkt der Übernahme des Chores bereits auf eine lange Erfahrung in der Arbeit mit den „Knabenchor-Kollegen“ in Lübeck zurückblicken, was eine Reihe von erfolgreichen CD-Produktionen, unter anderem beim berühmten Chormusik-Label „Rondeau“, belegen.

2020 sah sich Michael D. Müller aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, die Leitung des Kieler Knabenchors wieder abzugeben.

Michael D. Müller – Leiter des KKC von 2018 bis 2020

Bedingt durch die beiden Wechsel an der Spitze des Chores, die oftmals und meist unabdingbar mit einem Verlust von Sängern einhergehen, die sich fest mit der Leitung des Chores identifizieren, stand der Kieler Knabenchor vor einer Art „Neubeginn“. Im Februar 2020 wurde die Leitung an den Lübecker Jan-Hendrik Jensch (*1987) übergeben, der mithilfe seines Teams von Chor-Manager Volker Pabst, Nachwuchschorleiterin Meike Seeger, dem Stimmbildner Simeon Nachtsheim und der tatkräftigen Unterstützung des „Förderverein Kieler Knabenchor e.V.“ den Kieler Knabenchor zunächst durch die „Corona-Pandemie“ und anschließend in seine „neue Zukunft“ führt.

Jan-Hendrik Jensch – Leiter des KKC seit 2020